Kalkabbau: Bedarf für weitere 4,7 Hektar Fläche – 43 Hektar wiederaufgeforstet – Entwicklung nachhaltiger Brenntechniken
SPD Lienen im Gespräch mit Firma Calcis – Kalk für Bauindustrie und Landwirtschaft
Lienen. Um aus dem Steinbruch in Lienen weiterhin Kalk für die Bauindustrie und Landwirtschaft abbauen zu können, benötigt die Firma Calcis weitere Abgrabungsflächen. „Wir sind bereits von 27,5 Hektar auf 4,7 Hektar Fläche runtergegangen. Allerdings wurde uns auch diese Erlaubnis von der Bezirksregierung nicht erteilt, so dass wir gegen die Ablehnung des Abgrabungsantrags Klage eingereicht haben, zumal wir die Begründungen fachlich nicht nachvollziehen können. Mit dieser Fläche könnten wir für weitere zehn Jahre Kalk abbauen“, sagt Per Wasner, Geschäftsführer von Calcis, im Gespräch mit der SPD Lienen-Kattenvenne. Eigentlich sollte auch Jürgen Coße, der SPD-Bundestagsabgeordnete für das Tecklenburger Land, bei dem Gespräch mit dabei sein. Er musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen.
Seit Beginn des Kalkabbaus in Lienen habe die Firma Calcis rund 82 Hektar Wald in der Region von Fichte in Richtung Waldmeister Buchenwald umgebaut, 43,5 Hektar davon für eine zukünftige Genehmigung auf Basis der Vereinbarung mit dem Land NRW aus dem Jahre 2008. „Natürlich ist der Kalkabbau ein Eingriff in die Natur, zumal wir uns in einem FFH-Gebiet befinden. Aber wir unternehmen sehr große Bemühungen, um diesen Eingriff so schnell wie möglich durch neue Anpflanzungen und Wiederaufforstung wieder zu beheben“, sagt Wasner. Allerdings verstehe er die Vorgaben der Höheren Landschaftsbehörde nicht, nach denen nur Buchen, also Monokultur, angepflanzt werden dürften. In seinen Erläuterungen gegenüber den Lokalpolitikerinnen und -politikern machte Wasner außerdem deutlich, vor welchen Herausforderungen das Unternehmen derzeit stehe.
Dazu gehöre allen voran der der Handel mit CO2-Zertifikaten. Bis 2050 soll die Industrie in Deutschland kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen. „Dementsprechend wird die Preisentwicklung der Zertifikate an der Börse immer weiter nach oben gehen, da es ab 2038 keine neuen Zertifikate mehr geben wird, der Handel aber weiterhin möglich ist, was den Preis nach oben treiben wird“, sagt Wasner. Weitere Herausforderungen seien eine neue Luftqualitätsrichtlinie, Industrieemissionsrichtlinie und das Energieeffizienzgesetz. Wasner: „Es ist natürlich wichtig und richtig, Nachhaltigkeit und Umweltschutz ernst zu nehmen und politisch durchzusetzen. Für uns bedeutet das zum Teil aber auch viel Bürokratie.“
SPD-Vorsitzender Karsten Huneke wollte wissen, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen zukünftig CO
2 einsparen könne. Wasner erläuterte drei Projekte, an denen derzeit zum Einsparen von Kohlendioxid geforscht und gearbeitet werde. „Wir haben einen Ansatz mit einer speziellen Membran zum Herausfiltern des Kohlendioxids, ein weiteres Projekt mit einem Feststofffilter und als dritte Möglichkeit die Entwicklung eines neuen Ofens. Aber letztlich ist die entscheidende Frage, was wir mit dem aufgefangenen CO2 machen. In Norwegen ist das Verpressen von Kohlendioxid, das sogenannte CCS, erlaubt. Aber alles dorthin zu fahren, wäre sehr teuer und ebenfalls nicht nachhaltig“, sagt Wasner.